Warum bin ich bei Fotoausstellungen vertreten?

Da es mir wichtig ist, daß meine Bilder auch abseits von Internet und Social Media gesehen von Menschen gesehen werden, sind meine Werke desöfteren bei Ausstellungen zu finden.
In diesem Beitrag möchte ich ein paar kurze Einblicke über meine Erfahrungen mit Fotoausstellungen geben.

Es ist viel Arbeit

Wie man sich vorstellen kann, ist es vom Druck über die Organisation bis zu den Bildern an der Wand, viel Arbeit.

Es fängt damit an, sich zu überlegen, welche Bilder man denn für die Ausstellung verwenden will, ob es ein Thema für die Ausstellung gibt oder nicht, auf welchen Materialien man die Prints druckt beziehungsweise drucken lässt.

Die Wahl des richtigen Materials

Ob auf Hartschaumplatte, hochwertigem Papier oder auf Alu Dibond, worauf soll man denn drucken?

In der Vergangenheit habe ich gemeinsam mit ein paar Freunden alles mögliche an Materialien durchprobiert, dabei viel Geld ‘verbrannt’ und positive wie auch negative Erfahrungen gesammelt.

Wenn man viel Wert auf Hochwertigkeit legt, gibt es in meinen Augen keine Alternative zu Papier, Fotos die mit Pigmenttinte auf einem hochwertigen Papier gedruckt und mit Passepartout in einem guten Rahmen montiert werden, sind schon was besonderes, jedoch nicht ganz unkompliziert in der Handhabung.

Ein Foto in guter Qualität auf Papier zu drucken ist unter Verwendung geeigneter Hard- und Software noch verhältnismäßig einfach, die Qualität die man dadurch erhält ist idR. sehr gut bzw. häufig sogar besser, als das was man von diversen Dienstleistern bekommt.

Wen das Thema selber Drucken auf hochwertigem Papier interessiert, dem kann ich das Buch ‘Fine Art Printing für Fotografen’ als auch einen Workshop zum Thema Fine Art Printing bei Herbert Köppel sehr ans Herz legen, von ihm erfahrt ihr viele Tipps und Tricks zu diesem Thema.
Selbst wenn man nicht vor hat seine Bilder selber zu drucken, macht ein solcher Workshop sinn, denn darin wird Wissen vermittelt, welches für die Druckvorbereitung als auch für die Bewertung des gedruckten Endprodukts durchaus nützlich ist.

Wenn das Drucken in guter Qualität so einfach ist, was macht Prints auf Papier so dann aufwändig in der Handhabung? Die kurze Antwort auf diese Frage ist ganz einfach: das Drumherum.

Die etwas längere Antwort ist aber komplexer, dennoch werde ich hier auf ein paar Punkte eingehen. Da fangen die Sorgen aber auch schon an, wie präsentiert man ein Foto am besten, ziehe ich es auf eine Platte auf oder soll es in einen Rahmen?

Das Aufkleben (kaschieren) eines Bildes auf eine Platte ist noch relativ einfach, vorausgesetzt man nimmt dafür geeignete Materialien, sehr gute Erfahrungen habe ich mit aluminiumverstärkten selbstklebenden Hartschaumplatten (z.b. Kapafix) gemacht, weniger gut hat es dafür mit MDF Platten aus dem Baumarkt funktioniert, und wenn man genau nach rechnet, sind MDF Platten auch nicht wirklich viel günstiger als dafür vorgesehene Hartschaumplatten

Die Nachteile von MDF Platten sind folgende:

  • sie sind schwer
  • das Bekleben ist nicht ganz einfach, da man hier idR. Leim, Sprühkleber oder ähnliches verwendet
  • sie neigen eher dazu sich zu verziehen
  • Stoffe im Holz können das aufkaschierte Fotopapier angreifen
  • in entsprechenden Größen sind sie nicht wesentlich günstiger als Hartschaumplatten

Sind Hartschaumplatten die bessere Wahl?

Zumindest sind Hartschaumplatten besser als MDF Platten, ob sie meiner meinung nach die beste Wahl sind, wird sich im laufe dieses Beitrages noch heraus stellen, dazu allerdings später.

Folgende Vorteile haben Hartschaumplatten:

  • sie sehr leicht
  • je nach Hersteller sind sie bereits mit einer selbstklebenden Oberfläche versehen
  • sie neigen weniger sich zu verziehen

Aber auch die Nachteile von Hartschaumplatten möchte ich durchaus erwähnen:

  • sie sind deutlich empfindlicher als MDF Platten, eine Druckstelle hat man sehr schnell

  • das Aufkaschieren von Bildern auf selbstklebende Hartschaumplatten erfordert etwas Übung 

 

Alu Dibond als Lösung?

Weder MDF noch Hartschaumplatten haben sich bei mir bewährt, Da ich auf Ausstellungen direkt eher selten Bilder verkaufe bin ich vor einiger Zeit zum Entschluss gekommen, dass für mich sinn macht, auf Kriterien wie widerstandsfähigkeit bzw. Lagerung von Bildern wert zu legen, denn nur selten sind Bilder wirklich langfristig ausgestellt, meist eher nur für ein paar Tage, Wochen oder Monate.

Daher setze ich seit einiger Zeit auf Alu Dibond, dieses Verbundmaterial ist verhältnismässig leicht aber dennoch sehr robust und sehr dünn, was bei der Lagerung eine wesentliche Rolle spielt – es ist ein Unterschied ob man zu Hause 30 gerahmte Bilder in 60×40 oder 30 Alu Dibond Platten lagern muss.

Auch vom Aufwand bei der Ausstellung selber her macht es einen deutlichen Unterschied, ob ich 20 gerahmte Bilder ausstelle oder 20 Bilder auf Alu Dibond, bei den gerahmten Bildern gibt es häufig das Problem, dass das Glas vom Rahmen verschmiert ist und man dieses putzen muss, oder es gibt Probleme mit Reflektionen, was dem Betrachter dann natürlich negativ auffällt, man könnte natürlich Museumsglas verwenden, aber in anbetracht der Tatsache, dass ausgestellte Bilder nicht zwangsläufig verkaufte Bilder sind und Musemusglas doch sehr teuer ist, spricht in meinen Augen eigentlich alles für Alu Dibond.

Welche größe macht Sinn?

Die Größe der Bilder ist ein wichtiges Kriterium, es hängt natürlich stark vom Betrachtungsabstand als auch der Größe des Ausstellungsraumes ab, aber nach meiner Erfahrung sollten Bilder mindestens eine Größe von 60×40 cm haben.

Kleinere Bilder können durchaus auch ihren Charme haben, vor allem wenn man dann ähnliche oder zusammengehörige Bilder in Bildserien gruppiert – damit lassen sich toll Geschichten erzählen.

Bei meinen letzten Ausstellungen habe ich Bilder auf Alu Dibond in 60×90 cm verwendet, diese sind sehr gut angekommen.

Was man bei Ausstellungen so erlebt

In den nächsten Zeilen werde ich euch ein wenig darüber erzählen, was man bei Ausstellungen erleben kann bzw. womit man rechnen muss.

Bei den meisten Ausstellungen war bzw. bin ich zumindest am ersten Tag vor Ort anwesend um Fragen von Besuchern zu beantworten oder einfach nur die Reaktionen der Leute zu sehen, die oft ungläubig die Bilder bestaunen.

Allerdings sind natürlich auch häufig Kritiker in den Ausstellungen, wie oft habe ich mir schon anhören müssen, dass das mit Photoshop alles kein Problem ist, oder dass sowieso alles bearbeitet wäre – bislang hatte ich noch keine einzige Ausstellung, wo ich keine Diskussion in diese Richtung hatte, aber sowas gehört einfach dazu.

Bilder werden bis ins kleinste analysiert und Fehler gesucht, die einem dann gerne unter die Nase gerieben werden … aber daran habe ich mich gewöhnt und ich habe kein Problem damit.

In der Regel ist man bei Ausstellungen auch auf die Zusammenarbeit mit anderen Leuten angewiesen, das funktioniert manchmal besser, manchmal schlechter, bei einer meiner letzten Ausstellungen in Graz war die Zusammenarbeit mit dem Veranstalter leider katastrophal, glücklicherweise aber nur ein Einzelfall.

An ein Ereignis erinnere ich mich besonders gut und gerne, es war eine Mutter mit ihrem foto-interessierten Sohn, dem jungen Mann hat offensichtlich ein Bild von mir gefallen, ich glaube, dass ich damals keine Preise zu meinen Bildern dazu geschrieben hatte, jedenfalls habe ich mitbekommen, dass die Mutter zum Sohn meinte, sie könnten Sich dieses Bild nicht leisten (obwohl sie nicht nach dem Preis gefragt …) kurzerhand habe ich dem jungen Mann das Bild geschenkt, die Mutter war sichtlich gerührt und hat sich vielmals bedankt, auch der Junge hatte merklich große Freude … das sind die Momente für die sich der Aufwand lohnt …

Mein persönliches Fazit

Wenn es bei der Ausstellung darum geht, Bilder in bestmöglicher Qualität zu präsentieren, dann ist ein FineArt Pigment-Druck auf hochwertigem Fotopapier in ordentlichem Bilderrahmen die beste Wahl. Selbstverständlich haben handsignierte Bilder in passendem Passepartout durchaus eine edle Wirkung, noch dazu oder ganz besonders, wenn die Zahl der Prints vielleicht sogar limitiert ist.

Wenn es aber darum geht eine große Menge an Bildern halbwegs wirtschaftlich zu produzieren und damit mehrere Ausstellungen zu Bestücken macht es für mich mehr Sinn Materialien wie beispielsweise Alu Dibond oder Hartschaumplatten zu verwenden.